Schauplätze

Ego

Hannover, Tag 2

Donnerstag Morgen:

Schlecht geschlafen auf einer viel zu harten Matratze, den unangenehmen Geruch von Reinigungsmitteln in der Nase und kein Kaffee zum Frühstück. Nein, das sind nicht die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Tag. Mit Mühe und Not die steifen Knochen gegenüber zum Metzger und an die nächste Kreuzung zum Bäcker geschleppt. Lustlos die belegten Brötchen mit Mineralwasser runtergespült, auf dem kalten Balkon, zwei Stockwerke über einer mäßig befahrenen Straße. Drinnen vermiest der Chemiegestank den Genuss von Lebensmitteln. Und ich habe meine Räucherstäbchen nicht dabei. Die Dusche macht mich nicht frischer.

Um 9:10 Uhr zwanzig Minuten zu früh bei IKEA in Großburgwedel gewesen. Auch schlechte Luft dort: Muffelige Teppiche und die Ausdünstungen der Billigmöbel stellen meine Kopfschmerzabwehr auf eine harte Probe. Toilettensitze (umgangssprachlich auch als Klodeckel bezeichnet) sind aus. Lieferschwierigkeiten. Duschvorhänge gibt es nur in schrill-grässlichen oder todlangweiligen Farben. Ein schlicht-weißer geht mit, ein Opplit-TV-Möbel und ein Stufenhocker auch. Vier rote Lampenschirme freunden sich mit vier Lampenaufhängungen an. Die acht Freunde adoptiere ich. Bloß raus hier, meine Kopfschmerzen werden immer stärker.

Auto ausgepackt und den IKEA-üblichen Inbus-Schlüssel geschwungen. Der Duschvorhang hängt auch. Zum Glück hatte ich an neue Ringe gedacht.

Mein Schädel droht zu platzen. Eine Stunde Schlaf. Keine Besserung. Aspirin in der Apotheke um die Ecke gekauft. Zwei davon eingeworfen. Noch eine Stunde Schlaf. Kaum Besserung.

Jetzt aber ab auf die Autobahn. Bei meinen Eltern warten noch eine Eichentruhe und ein Wäscheschrank aus Fichte darauf, abgeholt zu werden. Eine Stunde und zwanzig Minuten später bin ich da.

16:30 Uhr. Mutter serviert heiße Suppe. Das tut gut. Nach zwei weiteren Aspirin geht's mir langsam besser. Lag es an der Suppe? — Quatschen. Dösen. Mit mir ist heute nichts los. Von 20:15 Uhr an zwei Stunden PRO7, mit mehr Werbung als die Nerven aushalten. Wenigstens war's lustig.

22:15 Uhr: Die Augenlider lassen sich mit Muskelkraft alleine nicht mehr öffnen. Gute Nacht!


 
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Resident of Antville  seit 8087 Tagen
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22. Juni 2003, 17:43

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