Schauplätze

Sprachpanscherei

Armer Jacko

Mit Ehrungen ist das ja immer so eine Sache. Preise werden an Prominente verliehen, um sie nach langer Publikumsabstinenz mal wieder ins rechte Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Würde dieser Prominente die Auszeichnung von vornherein ablehnen, ginge sie eben an jemand anderen. Hauptsache ist doch, dass sich der Preisverleiher (auch so ein blödes Wort, die meisten Preise werden doch verschenkt, aber das klingt nicht so feierlich) mit dem Auftritt des Prominenten schmücken kann. Wie auch immer, Preisauszeichnungen locken viele Menschen vor die heimischen TV-Geräte und erheitern das Volk in Zeiten schwerwiegender weltpolitischer Krisen und fast genauso breit gestreuter Rezession. Schade nur, dass die Bambi-»Verleihung« vom ARD ausgestrahlt wird. Da ist wegen der GEZ-Gebühren bereits alles vorfinanziert und die Werbeeinnahmen der privaten Fernsehsender fallen geringer aus.

Zu einer schlimmen Taktlosigkeit kann eine Auszeichnung aber geraten, wenn der Prominente für sein Lebenswerk geehrt werden soll, wie beispielsweise Michael Jackson beim diesjährigen Bambi. Man muss es so hart ausdrücken: Wer für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden soll, der ist entweder tot, bald tot oder zumindest in Rente und will seinen Lebensabend möglicherweise mit weniger ehrungswürdigen Aktivitäten verbringen. Wer aber noch lebt, zu jung ist, um in Rente zu gehen und seit Jahren nur bemerkenswert Niveauloses zur Pop- oder was-auch-immer-Kultur beigetragen hat, dem wird durch eine solche »Ehrung« auf peinlichste Art vorgehalten, dass er niemals ein Comeback schaffen wird.


 
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Resident of Antville  seit 8135 Tagen
zuletzt aktualisiert:
22. Juni 2003, 17:43

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