Schauplätze

Freitag, 21. März 2003

Ego

Hannover, Tag 1

Mittwoch Nachmittag:

Nach rund dreieinhalb Stunden Fahrt bin ich wohlbehalten in Hannover angekommen. Der Wagen war schnell entladen. Jetzt sieht die neue Wohnung aus, als ob man eingebrochen hätte. Das Sofa steht mitten im Wohnzimmer, die Umzugskartons habe ich in eine Ecke verfrachtet und die Hifi-Anlage steht am Fenster. Das Schlafzimmer, die Küche und der Abstellraum sind noch leer.

Den Urin- und Kalksteinentferner habe ich großzügig in Bad, WC und Spüle verteilt. Es riecht grauenvoll nach Chemiefabrik. Erstmal einwirken lassen…

Ich habe Hunger und Durst. Der Edeka um die Ecke verkauft alles, was ich jetzt brauche: Vollkornbrötchen, gekochter Schinken, fettreicher Käse, fettarme Milch, ein Kasten Mineralwasser mit wenig Kohlensäure und eine Flasche einer der lokalen Bierspezialitäten (Herrenhäuser Pils).

Gut gestärkt geht's ans Putzen. Und wie ich hier putze! Keine Ecke ist vor Schwamm und Feudel sicher. Das Dröhnen des 3000-Watt-Kärchers beim Vor und Zurück in leicht gebückter Haltung ist fast wie eine Belohnung für die Demütigung des Niederkniens und Schrubbens.

Später Nachmittag:

Kurze Pause. Noch ein Brötchen vertilgt. Die zweite Flasche Wasser ist leer. Bad und Küche sind getrocknet. Zweite Reinigungsrunde.

Es wird dunkel. Und nur im Wohnzimmer ist ein Deckenlicht, das per Wandschalter ein- und ausgeschaltet werden kann. Ich sollte beim nächsten Einzug mal die Reihenfolge meiner Tätigkeiten überdenken. Egal.

Ich gönne mir eine ausgiebige Dusche. Die hatte ich nötig. Und bekomme fast einen Schreianfall, als ich feststelle, dass der Duschvorhang mindestens um die Hälfte zu kurz ist. Toll, das Bad steht wieder unter Wasser! Nochmal…

Später am Abend:

Der Urin- und Kalksteinentferner hat Urin- und Kalkstein entfernt. Prima! Leider liegt immer noch ein schwerer Chemieklogeruch in der Luft. Den nehme ich aber nicht mehr richtig wahr — ich bin wohl olfaktorisch überreizt. Lüften, lüften, lüften!

Mit dem Staubsauger habe ich Staub gesaugt — und wahrscheinlich noch vieles mehr. Der intensive Einsatz von Putzmitteln (Essig-Reiniger für Spüle, Emaille, Fliesen, Böden und Schubladen, Glasreiniger für streifenfreies Glasreinigen) hat Wirkung gezeigt. Das Weiß der Bodenkacheln im Bad ist wieder als Weiß der Bodenkacheln im Bad zu erkennen. Die rostfreie Spüle ist entkalkt und gereinigt und glänzt wieder wie der nasse Hintern eines Pavians kurz nach dem morgendlichen Bad.

Den Teppichbodenreiniger habe ich mit kreisenden Bewegungen mit einem Schwamm in den Teppich in einer Ecke des Schlafzimmers einmassiert und mit dem Nass-/Trockensauger abgesaugt. Morgen wird sich zeigen, ob das gewünschte Ergebnis (deutliche Aufhellung) eingetreten ist.

Die Hifi-Anlage ist aufgebaut und beschallt die Räumlichkeiten mit sanften Klängen (Beth Gibbons & Rustin Man), während ich auf meinem provisorischen Bett sitze und dies hier schreibe. Das Schlafzimmer wird beleuchtet von einer Banker's Lamp, deren schlichte Schönheit im krassen Gegensatz zum Nachttisch steht — einem schlichten Umzugskarton.

Ich bin zufrieden mit meinem Tagwerk.

Das Pils schmeckt übrigens recht gut. Aber bevor ich einen Kasten davon kaufe, muss ich die beiden anderen, mir bekannten Sorten aus Hannover und Umgebung austesten: Lindener Spezial und Gilde.

Morgen ist auch noch ein Tag! Hopfen macht müde. Schlafen…


 
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Resident of Antville  seit 8135 Tagen
zuletzt aktualisiert:
22. Juni 2003, 17:43

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