Schauplätze

Dienstag, 14. Januar 2003

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Sabbatisten versus Sabbatical

Kürzlich habe ich mich darüber amüsiert, dass eine Kollegin Dialektik mit mundartlichem Sprechen verwechselt hat, und prompt produziere ich selber einen ähnlichen Fehltritt. Den Referrers sei Dank, dass ich erkannt habe, dass ein Sabbatist eben nicht jemand ist, der ein Sabbatical eingelegt hat, sondern ein Mitglied einer religiösen Gruppe.

Auf einer Seite über Ethnische Gruppen, Ethnonyme, Nationalitäten und Sprachgemeinschaften in Europa erfährt man unter anderem, dass sich die Sabbatisten aus einer der anerkannten Konfessionen Siebenbürgens des 16. Jahrhunderts herleiten und sich in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts immer mehr dem Judentum näherten. Die Heilige Schrift war für sie einzig das Alte Testament. So darf es nicht verwundern, dass sie die Schöpfungsgeschichte sehr ernst nahmen, in der beispielsweise im Ersten Buch Mose 2:3 geschrieben steht: »Und Gott ging daran, den siebten Tag zu segnen und ihn zu heiligen, denn an ihm hat er fortan geruht von all seinem Werk, das Gott, um es zu machen, geschaffen hat.« Im Zweiten Buch Mose 20:8-10 lesen wir folgerichtig weiter: »Des Sabbattages gedenkend, um ihn heiligzuhalten, sollst du sechs Tage Dienst leisten und all deine Arbeit tun. Aber der siebte Tag ist ein Sabbat für Jehova, deinen Gott. Du sollst keinerlei Arbeit tun, weder du noch dein Sohn, noch deine Tochter, noch dein Sklave, noch deine Sklavin, noch dein Haustier, noch dein ansässiger Fremdling, der innerhalb deiner Tore ist.«

Der Begriff ‘Sabbatical’ entstammt einem biblischen Brauch, der im Zweiten Buch Mose beschrieben wird: »Sechs Jahre sollst du dein Land besäen und seine Früchte einsammeln. Aber im siebenten Jahr sollst du es ruhen lassen«, heißt es dort. Professoren in den USA waren die ersten, die sich die Bibelstelle zu Herzen nahmen. Sie führten an den amerikanischen Unis Sabbaticals ein: Auszeiten von einem halben Jahr, in denen die Professoren dem Lehrbetrieb den Rücken kehren können, um sich völlig ihrer Forschungsarbeit zu widmen. Als ‘Forschungsfreisemester’ ist diese Art des Sabbaticals längst auch an deutschen Hochschulen üblich. (Quelle: Jobpilot)
Heute bedeutet Sabbatical landläufig den längerwährenden Ausstieg aus dem Berufsleben mit dem Ziel, »einfach mal etwas anderes zu machen«.


 
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Resident of Antville  seit 7989 Tagen
zuletzt aktualisiert:
22. Juni 2003, 17:43

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