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Sonntag, 17. November 2002
Ego
olau, 17. November 2002 um 22:03:42 MEZ
Linksdrehendes Koffein? Von Menschen weiß man ja, dass Arzneimittel bei ihnen mitunter paradoxe Reaktion auslösen: Dass sie auf Valium herumflippen, ist ein altbekanntes Problem auf Krankenstationen, insbesondere auf der Geriatrie. Da gibt es Antidiarrhoika, die den Durchfall verschlimmbessern, Antihypertonika, die den Blutdruck steigern, Analgetika, die zu chronischen Kopfschmerzen führen. Und Antidepressiva, die nicht angstlösend wirken sondern den Antrieb steigern, lassen die Patienten mancherorts vom Dach springen. Heute habe ich eines dieser Phänomene (wieder einmal) an mir selbst beobachten dürfen: Der extrastarke, doppelte Nachmittagsespresso hat mich in süße Träume versetzt, trotz des Anflugs einer hypertonen Krise. Fast eine Stunde habe ich geschlafen, obwohl das Heimkino Spellbound von Alfred Hitchcock gespielt hat. Oder vielleicht lag's doch am Film? Sooo doll war er nun auch nicht. Er hatte zwar die Lässigkeit und Vertracktheit eines typischen »Hitchcocks«, aber der richtige Thrill fehlte mir. Ähem, zumindest in den Minuten, die ich davon mitbekommen habe. Wie auch immer, ich bleibe dem Phänomen auf der Spur, denn der Morgenkaffee im Büro wirkt immer wie erwartet, nämlich aufmunternd. Aber sobald ich an einem gemütlichen Sonntagnachmittag einen selbstgemachten Espresso, Latte Macchiato oder Cappuccino genieße, haut es mich in der folgenden halben Stunde um, und zwar unabhängig von der Schlafdauer in der vergangenen Nacht. Vielleicht sollte ich das Phänomen mal statistisch erfassen. Oder ist da draußen jemand, der gar eine Doktorarbeit über dieses oder ein ähnliches Thema schreibt? Wenn's nicht zu aufwändig wird, stehe ich gerne als Proband zur Verfügung. Dann hat mein »Leiden« vielleicht noch etwas Gutes
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